Sehr oft erlebe ich, dass Jungen laut Eltern oder Lehrer „auffällig“ sind. Das kann so gut wie alles sein, das nicht der gängigen Norm entspricht. Manchmal aber haben diese „Auffälligkeiten“ ziemlich heftige Auswirkungen auf die Umwelt des Jungen. Und damit auch auf ihn selbst.
„Hilfe, mein Sohn lügt“, „Hilfe, mein Sohn ist aggressiv“, „Mein Sohn ist schlecht in der Schule“, „Mein Sohn ist respektlos“, „mein Sohn sitzt dauernd am Computer“ usw. Das sind die Ausrufe verzweifelter Eltern.
Warum nutzen mache Jungs ihre Talente nicht? Könnten in so vielem besser sein und werden von scheinbar „nutzlosem“ Zeitvertreib wie Computerspielen abgelenkt. Warum?
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Wenn ich mich mit den Jungen und deren Eltern unterhalte, kommt sehr oft heraus, dass der Junge ein mangelndes Selbstwertgefühl hat. Dann kommt die Frage: „Kannst du das Selbstbewusstsein meines Kindes stärken?“.
Die Antwort ist meist: „Nein, ich kann das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl deines Kindes nicht stärken. Aber...ich kann euch dabei helfen, dass euer Kind, euer Sohn sein Selbstbewusstsein, sein Selbstwertgefühl und sein Selbstvertrauen selbst stärken kann.“
Ich werde nicht müde zu betonen: „Ich bin mir sicher, kein Kind, kein Junge baut Scheisse, ist aggressiv, hängt dauernd am Computer und spielt oder ist schlecht in der Schule um Eltern zu ärgern oder anderen zu schaden. Nein, er tut es um sich selbst zu schützen oder weil in ihm einfach ein „Programm“ läuft, das er alleine nicht beeinflussen kann“.
Diese Programme laufen automatisch, tief im Inneren der Kids ab. Die Kinder können nichts dafür, im Gegenteil. Sie „füttern“ diese Programme unbewusst. Das Verhalten der Kids sorgt dafür, dass diese Programme sich selbst bestätigen. Also, wenn ein Junge denkt, er kann eh nichts richtig machen, wird er auch wenig richtig machen. Und schon hat er sich bestätigt. Ein scheinbarer Erfolg, der aber zu einem Teufelskreis führen kann.
Also, Butter bei de Fische! Hast du dich schon mal mit dem Selbstwertgefühl deines Sohnes auseinandergesetzt? Wenn nicht, dann solltest du das aber so schnell wie möglich machen. Gerade mangelndes Selbstbewusstsein bei Jungen und der daraus entstehende Teufelskreis ist etwas, das für viele Herausforderungen verantwortlich ist.
Dein Sohn sitzt dauernd am Computer? Er lügt oder ist aggressiv? Dann frage dich: "Hat dein Sohn Herausforderungen mit seinem Selbstwertgefühl?"
Dein Sohn ist „faul“ und schlecht in der Schule, obwohl er das ganz leicht wuppen könnte?
Dein Sohn sitzt dauernd am Computer und zockt? Er lügt oder ist aggressiv. Dauernd eckt er an, wird gemobbt oder ist frech und respektlos?
All das können Fluchtversuche und „Gegenprogramme“ zu einem tief verankerten, schlechten Selbstbewusstsein sein.
Versetz dich mal zurück in deine Kindheit, deine Jugend und überlege wie es damals so mit deinem Selbstwertgefühl war. War es gut, warst du der Junge, der so gut wie immer gut drauf war? Oder hattest du auch deine Herausforderungen, deine Probleme? Wurdest du vielleicht sogar gemobbt?
Wie war das Gefühl damals? Hättest dir mehr Unterstützung von deinem Vater oder deiner Mutter gewünscht? Oder war eh immer alles gut. Vermutlich nicht immer und auch nicht alles, oder?
Die Basis, das Fundament eines stabilen Selbstwertes wird bereits in den ersten Jahren eines Kindes gelegt. Und die Hauptverantwortung dafür tragen die Eltern. Nun, da es keine Ausbildung für Eltern gibt, bauen diese auch Mist. Und diesen Mist müssen dann die Kids aus dem Stall rausschaufeln. Machmal helfen die Eltern auch mit, den kleinen oder größeren Haufen Scheiße rauszuschaufeln. Das meiste muss dein Junge aber selber schaufeln. Richtig ausmisten kann meist nur er selbst.
Wichtig ist, es gibt keine Schuld. Warum? Weil Schuld voraussetzt, dass eine Absicht dahinter steht. Lass uns mal davon ausgehen, dass kein Vater oder keine Mutter mit Absicht am Selbstwertgefühl des Sohnes (oder der Tochter) kratzt.
Dennoch ist es häufig der Fall, dass Eltern einen großen Anteil am Zustand des Selbstwertes ihres Kindes haben: sowohl für ein schlechtes als auch für ein starkes Selbstbewusstsein.
Gerade pubertierende Jungs haben oft Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut. Die Veränderungen, die Kids in der Pubertät erleben und bewältigen müssen, sind extrem: das Gehirn wird neu strukturiert, der Körper verändert sich und Prioritäten verschieben sich. Vieles ist ungewohnt neu und will erforscht und entdeckt werden. Doch gerade in dieser Entwicklungs-Phase werden neue Erfahrungen für ein starkes Selbstbewusstsein für das weitere Leben als Erwachsener gemacht. Und beeinflussen somit auch große Bereiche des späteren Lebens.
Es ist verdammt wichtig, das dein Sohn sich mag, so wie er ist. Natürlich werden Jungs in diesem Alter immer wieder Erfahrungen machen, die dem Selbstwertgefühl nicht gerade guttun: der erste Liebeskummer, die ersten Pickel, andere Jungs die cooler, stärker oder größer sind. Diese Erfahrungen können stärken aber auch schwächen. Je nach dem, ob das Selbstwertgefühl schon stark ist oder eben noch nicht.
Stell dir bitte die Frage: „Wie oft hast du deinem Sohn gesagt, dass du Stolz auf ihn bist? Oder, dass du ihn bedingungslos magst, so wie er ist?“
Sag ihm: MEIN SOHN, ICH BIN STOLZ AUF DICH!
Im neuen Camp "Lauter starke Jungs" geht es neben Abenteuer, Spaß und Spannung darum, das Selbstwertgefühl deines Jungen zu stärken. Erfahre wie du deinen Sohn unterstützen kannst, noch Selbstbewusster zu sein. Garantiert!
Nun fragst du dich wahrscheinlich: „Wie kann ich denn jetzt erkennen, ob mein Sohn ein gutes oder schwaches Selbstwertgefühl hat?“ Dafür gibt es einige Anzeichen, die wir jetzt nun kurz durchgehen wollen.
#1 Schwächen statt Stärken in den Vordergrund stellen
Selbstkritik und ein gesundes Maß an kritischer Selbstreflexion ist gut und vernünftig. Doch es wird gefährlich, wenn dein Sohn seine Schwächen in den Vordergrund stellt und seine Stärken nicht sieht. Ist dein Junge ein beispielsweise ein Ass in Mathe dafür aber in Sport nicht ganz so gut? Dann sollte er vermehrt über seine Talente in Mathe berichten und weniger von seinen Misserfolgen im Sportunterricht.
#2 Komplimente sind unangenehm und Erfolge werden heruntergespielt
Wie sieht es aus, wenn du deinem Sohn ein Kompliment machst? Kann er es annehmen oder ist er eher peinlich berührt? Wie reagiert er auf ein Lob für gute Leistung oder auch auf Kritik bei einer nicht so guten Leistung. Geht er eher auf ein Lob ein oder eher auf die Kritik. Ist er sich überhaupt bewusst, dass er in etwas gut ist oder nicht? Oder spielt er seinen Erfolg gar herunter? Das wären weitere Hinweise darauf, dass dein Sohn ein schwaches Selbstwertgefühl hat.
#3 Dein Sohn vergleicht sich oft mit anderen
Vergleicht sich dein Sohn oft mit anderen, für ihn coolere oder bessere Jungs aus der Schule? Frag ihn doch einmal, wer die coolen Jungs in der Schule sind, oder zu mindestens in seiner Clique. Er sollte sich auf jeden Fall auch dazu zählen. Wenn er jedoch ständig von den anderen „coolen“ Jungs spricht und sich selbst dabei nicht erwähnt, solltest du hellhörig werden. Dein Sohn könnte ein Problem mit seinem Selbstwertgefühl haben.
#4 Neid und Missgunst
Dies ist besonders bei Geschwistern oft zu sehen. Ist dein Sohn auf die Erfolge seiner Geschwister oder anderer naher Verwandten in seinem Alter oft neidisch und gönnt den Anderen den Erfolg nicht? Kann er sich nicht für andere freuen oder sie unterstützen um etwas zu erreichen? Auch das sind oft Anzeichen für ein geringes Selbstwertgefühl.
Um dies ganz simpel zu verdeutlichen haben wir ein Beispiel:
Wir haben zwei Fußballspieler, nennen wir sie Max (13) und Tim (14). Beide spielen Fußball auf der Position des Stürmers.
Beide zeigen im Training immer und immer wieder, dass sie die beiden besten Stürmer der Mannschaft sind und im Training die ganzen Verteidiger schwindelig spielen und sich der Tormann bei ihnen jedes Mal umdrehen muss um den Ball aus dem Netz zu holen. Beide sind gleich schnell, in ungefähr gleich groß und haben die gleiche Schusskraft und spielen technisch auf dem gleichem Niveau.
Es gibt nur einen einzigen, aber essentiellen Unterschied: Max hat ein starkes Selbstwertgefühl, Tim eher ein schlechtes Selbstwertgefühl.
Es kommt zum entscheidendem Spiel in der Meisterschaft. Dieses Spiel entscheidet, ob die Mannschaft nächste Jahr in der höheren Liga spielt oder nicht. Der Trainer motiviert die Mannschaft vor dem Spiel noch einmal. Max ist motiviert und brennt für das Spiel, Tim jedoch ist verunsichert und hofft, dass er nicht daneben schießt, wenn er die Chance für ein Tor hat. Dann spiel fängt an und Max und Tim spielen von Anfang an.
Plötzlich steht Tim alleine vor dem Torhüter und müsste den Ball eigentlich nur mehr einschieben. Er hat jedoch Zweifel, ob er es schaffen kann und denkt einen Moment zu lange nach und vergibt die große Torchance. Er ärgert sich, zweifelt an sich und hat den glauben an ein Tor eigentlich schon mehr oder weniger aufgegeben.
Einige Zeit später kommt Max in genau die gleiche Situation, er denkt nicht lange darüber nach und haut den Ball, am Tormann vorbei ins Tor! Alle Jubeln, die Spieler kommen zu ihm und klatschen ihn ab, er freut sich und weiß, dass er es einfach drauf hat!
Beide haben diese Situation im Training 100-mal geübt, beide haben im Training jedes Mal getroffen,
beide haben das gleiche Talent, aber Max glaubt an sich und ist deswegen auch erfolgreich.
Ist dein Sohn eher ein Max oder ein Tim?
Ein starkes Selbstwertgefühl bei deinem Jungen ist wie ein "Booster". Wenn er ihn braucht wird er ihn unterstützen. Frag dich: " Wie kann ich meinen Sohn zu einem starken Selbstvertrauen verhelfen?"
Doch warum erzähle ich dir diese Geschichte? Sie soll etwas versinnbildlichen, was in unser Gesellschaft so oft zum Tragen kommt: Bei gleichen Fähigkeiten entscheidet letztendlich dann immer wer das bessere Selbstwertgefühl hat, egal ob beim Sport, in der Schule, auf der Uni oder dann später im Berufsleben oder auch Liebesleben. Und genau deshalb ist es essentiell für deinen Sohn ein gesundes und starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ohne Angst und Zweifel durchs Leben gehen zu können macht vieles Einfacher und ist der Grundstein für ein glückliches, zufriedenes und erfolgreiches Leben.
Ein gesundes Selbsbewusstsein ist wie ein automatischer Booster, der immer dann anspringt und unterstützend wirkt, wenn es nötig ist. Ein schlechtes Selbstbewusstsein bremst und hemmt in wichtigen Situationenen. Dadurch verstärkt es sich und beweist deinem Sohn, wie „schlecht“ er ist.
Du kannst ihn unterstützen, ihm zur Seite stehen, ihm helfen, seinen Selbstwert zu steigern. Einfache, ernstgemeinte Sätze wie: „Ich bin Stolz auf dich“, „ Du bist perfekt so wie du bist“ und bedingungslose Wertschätzung helfen deinem Sohn, seinen Selbstwert zu steigern. Und somit ein besserers, glücklicheres und erfolgreicheres Leben zu führen. Und ein einfacheres.
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